22
Feb
2006

...

Wahnsinn! Ich habe schon das Internet. :)
Allerdings haette ich mindestens eine Woche darauf gewartet, wenn ich nicht telefonische Hilfe aus Wien geholt haette. Es ging nur um die Neuregistrierung und um die neue Mac-Adresse, da ich jetzt einen neuen PC habe und hier niemand wusste, wie man sie herausfindet. Ich zu meiner Schande auch nicht, schon gar nicht auf einem chinesischen PC. Aber alles hat dann schlussendlich geklappt: vielen herzlichen Dank an Jan und Gerhard!

Also poste ich jetzt meinen Reisebericht, den ich schon heute in der Frueh verfasst habe:


Wieder in China!

In Helsinki war ich gegen 14 Uhr finnischer Zeit (sie geht eine Stunde vor), der Flug war angenehm, finnische Stewardessen sind gross, blond und stark. Die streng aussehenden Gouvernanten, die ich bisher nur aus Filmen kannte, standen vor mir, brachten mir laechelnd was komisches gulaschartiges zum Essen und sprachen irgendwas. Ich tat das, was ich immer tue: essen und schlafen! Ich traeumte sogar ziemlich witzige Sachen und glaubte in Ungarn zu sein, was klarerweise an der finnischen Sprache lag, die ich in diesem Halbschlaf ununterbrochen wahrnahm. Am Flughafen in Helsinki traf ich meine neue Kollegin Diana, wir erkannten uns sofort (was nicht schwer war “ich bin gross, habe kurze blonde Haare und befinde mich im Raucherzimmer”, “ich bin klein, habe schulterlange dunkle Haare und stehe bei der Nummer 26”. 26 ist ca 10 Meter entfernt vom Raucherzimmer, so fand ich sie gleich) und verstanden uns auf Anhieb gut. Sie ist sehr sympathisch, vermittelt eine relaxte, positive Ruhe, hat einen guten Humor, ist neugierig auf China und erinnerte mich ein wenig an Miss Guo. Ich denke, wir werden in diesem Semester gut zusammenarbeiten und einigen Spass haben.
Nach 15 Minuten beschlossen wir uns nicht mehr zu siezen, ich zeigte ihr ein paar Fotos (jaaaa auch diese mit euren Bonbonskleider, meine lieben Tina Marion und Angelika), erzaehlte ihr kurz ein bisschen was von ihrer Wohnung, von Weifang, von der Uni und musste sie dann allein lassen, denn: Riesenslalom-Maenner 2. Lauf im Flughafen-Fernsehen! Sie ging einkaufen, ich gesellte mich zu den Finnen (finnische Maenner sehen aus entweder wie die Stewardessen oder wie Janne Ahonen, und ich als ewiger Ahonen-Fan fuehlte mich sehr gut aufgehoben! ;), fieberte mit und freute mich mit einem doch lauten “Bravo, Beni!” ueber den Sieg.

Jaja, ich weiss, dass interessiert euch alles weniger, ihr wartet auf meine Ankunft in China, das kommt noch! :)

Es ist 22. 02., 7 Uhr in der Frueh, ich bin vor einer Stunde aufgewacht, habe einen wundervollen PC (den aus dem Buero haben sie in meine Wohnung hergebracht, Respekt!), samt Lautsprecher, aber leider noch kein Internet, hoere Sade und schreibe. Mal schauen, wann ich diesen Beitrag online stellen kann und wie lang er wird. Im Buero hatten wir aber auch einen Drucker, oder? Noch brauche ich ihn nicht, ich frage mal in 3 Wochen danach, alles der Reihe nach, man muss ja Prioritaeten setzen!


Also, Helsinki. Erst dort fing ich langsam an zu realisieren, dass ich nach China fahre und dort bis Juli bleiben werde. Irgendwie gelang es mir nicht, mich “psychisch” darauf vorzubereiten, also liess ich es einfach auf mich zukommen und beobachtete meine Reaktionen und Gefuehle. Diana und ich gingen zu dem Flugzeug, das uns nach Peking bringen wird, ihr Platz war ganz vorne, meiner ganz hinten (sie checkte in Muenchen und ich ja in Wien ein), wir wuenschten uns einen guten Flug und sahen uns dann wieder in Peking. Von Helsinki nach Peking fliegt man 7 Stunden, also um einiges kuerzer als von Wien, ich schlief, wenn man das wirklich schlafen nennen kann, traeumte erneut schoene und witzige Sachen, befand mich mit lieben Menschen in Ungarn, teilweise in Italien dank meiner italienischen Sitznachbarin, die sich ueber meinen schlafenden Kopf mit ihrer neben mir stehenden Freundin unterhielt. Also eine Weltreise die ich schon im Flugzeug erleben durfte! :)

In Peking wollten Diana und ich gemeinsam einchecken, ABER: wir flogen zwar fast gleichzeitig, aber ueber verschiedene Fluggesellschaften und mit anderen Machinen. Das hat ja Peng gut gemacht. lol
Nun, Peking-Qingdao dauert 50 Minuten, wir treffen uns dann dort und werden eh abgeholt. Sie kam vor mir an, stand mit Miss Li, Danny, noch einem Mann beim Ausgang und sie warteten auf mich.

Ich holte meine Koffer (mein kleiner hat inzwischen keine Raeder mehr, immer wieder spannend, wie meine Koffer nach solchen Fluegen aussehen, ich hatte noch immer ueberhaupt nicht das Gefuehl in China zu sein und fragte mich, wer mich abholen wird, ob ich mich freue, was ich empfinden werde und ging zum Ausgang. Ich schaute mich um, sah niemanden bekannten in diesen Menschenmengen und hoerte auf einmal “Ti-na, Ti-na!”. Ich drehte mich um, sah Miss Li, Danny und Diana und: ICH FREUTE MICH! Ich freute mich, sie alle zu sehen und mein Hirn hat sofort auf China umgeschaltet. Praktisch sowas! ;)
Danny (fuer die, die es nicht wissen: ein Student, der Englisch spricht und als Dolmetscher von Tina Marion gearbeitet hat) ging sofort zu mir, ich glaube, er haette mich gern umarmt, aber das wusste ich zu vermeiden indem ich Miss Li umarmte, hihi.
Mein Flugzeug hatte 25 Minuten Verspaetung, das heisst: sie warteten auf mich und konnten sich mit Diana nicht unterhalten, weil sie kein Englisch spricht. Mit dem Auto fuhren wir nach Weifang, ich hatte ein komplettes sprachliches Durcheinander im Kopf, zumal mich Diana manchmal auch auf Bulgarisch anspricht – ich kann zwar kein Bulgarisch, aber es ist sehr verwandt mit Bosnisch/Kroatisch und wir koennen uns verstaendigen. Finnisch, Italienisch, Deutsch, Chinesisch, Englisch, Bulgarisch, Bosnisch – alles in meinem Kopf gemischt. Zweimal musste ich fragen “in welcher Sprache war das jetzt, sorry?”, weil ich durch die Erschoepfung ueberhaupt nicht mehr staendig umschalten konnte. Danny wollte besonders freundlich sein und sich mit mir und Diana unterhalten, alles moegliche Fragen und erzaehlen, ach war das anstrengend.

Danny erzaehlte, dass Belinda (eine sehr gute Freundin von mir, die ich seit 20 Jahren kenne und die momentan in Zheng Zhou arbeitet. Unsere Lebenswege haben sich immer wieder gekreuzt, uns zusammengefuehrt, in Sarajevo, Wien und jetzt auch in China, wenn momentan doch indirekt. Wir haben in all den Jahren wirklich viel erlebt, nicht immer unbedingt zusammenerlebt, aber immer fuer einander daseiend) also Danny sagte mir, dass Belinda eine Woche in Weifang war, er fuer sie dolmetschte, sie viel Spass hatten, Belinda in meiner Wohnung wohnte, sie danach die Bettwaesche gewaschen hatten und fragte, ob ich deswegen boese sei. lol
Mich freute natuerlich beides! Also dass sie bei mir wohnte und dass meine Bettwaesche gewaschen war. :)

Endlich kamen wir in Weifang an und so wie es in China ist: vom Auto direkt ins Restaurant zum Essen! Wir gingen in das Lokal hinter der Uni, in dieses das Tina Marion, Angelika und ich doch nicht so sehr mochten, weil wir dort zu viel Aufmerksamkeit erregen, aber dort gibt es sogar Separees im ersten Stock, das wusste ich nicht. Wir gingen also rauf, Miss Chu, festlich angezogen, eine goldene Brosche schmuckte ihr Kostuem, wartete auf uns. Ach, es war schoen sie zu sehen. Wir lachten, umarmten uns, sie meinte ich sei zu duenn geworden, was natuerlich ein vollkommener Bloedsinn ist, weil ich in Europa ganz bestimmt 2-3 kg zugenommen habe. Ich machte ihr ein paar Komplimente, sie meinte, sie haette sich nur fuer mich so schick gemacht und dann ging ich auf die Toilette, um mich zumindest ein bisschen vorzeigbar zu machen, um mit den Damen mithalten zu koennen. lol
Und liebe Angelika: das wird ein Semester mit Einladungen mit kaum Schweinefleisch! Sie fragen ja immer schon am Anfang, ob es etwas gibt, was man nicht so gern isst und achten dann immer darauf, dass wir meist die von uns gern gegessene Speisen serviert bekommen und Diana isst gern Gemuese (aber wirklich! :) und Fisch, dafuer aber Schweinefleisch nicht so gern.

Eine Stunde sassen und assen wir, freuten uns auf die “gute Zusammenarbeit”, bekamen unsere Stundenplaene und verabredeten uns fuer 18 Uhr in der Mensa oben, wo auch Claudia (meine Dolmetscherin) sein wird. Ich ging in meine Wohnung, zwei Stundenten brachten mein Gepaeck rauf, Danny mein Fahrrad, das ich in meinem Zimmer ueber Ferien aufbewahrt habe, runter, ich fand auf meinem Schrank einen Brief von Belinda kleben, der mir sofort ein Laecheln ins Gesicht zauberte. Schon die Anrede “Dragi Tinic” (mit langem zweiten “i” und “c” wie bei Kordic ausgesprochen) habe ich lange nicht gehort. Wir nannten uns immer so, Belindic und Tinic. Mit diesem langen zweiten “i” klingt es nicht wie die Endungen unserer Nachnamen sondern wie ein Diminutiv. Im Sommersemester sollten wir uns wirklich hier in China treffen, ZhengZhou ist auch gar nicht soweit weg. Ja, das machen wir.

Und dann sah ich den PC! Hach, schoen! Ich haette nicht gedacht, dass sie das wirklich machen. Moegen mein neuer PC und ich viele Stunden miteinander verbringen, uns gut verstehen und moege er mir bitte den Kontakt mit euch immer ermoeglichen! :) Es hat schon fast etwas symbolisches: mein PC in Wien gab kurz vor meiner Abreise den Geist auf und nur Dank der Hilfsbereitschaft sehr lieben Menschen konnte ich noch die wichtigsten Sachen retten und dann kriege ich in China so einen funktionierenden, guten, schoenen, ziemlich neuen Computer. Ich moechte aber nichts verschreien, also sage ich nur: danke und auf “gute Zusammenarbeit!”


Ich packte meine Sachen aus, duschte, erholte mich ein wenig und ging um 18 Uhr rueber in die Mensa. Es war ein “Frauentreffen”: Miss Li, Miss Chu, Claudia, Diana und ich. Mis Chu hatte fuer uns Notizbuecher und Kugelschreiber gekauft, ich verteilte meine kleinen Mitbringsel aus Sarajevo, ueber die sich alle sehr freuten (oder zumindest taten sie so ;) und es begeistert von allen Seiten anschauten. Nein, nicht dass ihr denkt, ich haette die Mitbringsel selbst ausgesucht, ich kann ja sowas nicht, das tat meine Mama fuer mich. Irgendwann einmal werde ich sowas vielleicht auch koennen, mal schauen. ;)

Wir haben ja momentan ein Dolmetscherproblem, weil wir beide fuer den Unterricht einen Dolmetscher brauchen, der Deutsch spricht. Mir wollten sie Danny geben (bis sie einen anderen Dolmetscher fuer Diana finden), aber das wuerde nicht gehen und so sehr moechte und kann ich mich nicht umstellen, das waere voellig sinnlos. Meine Studentinnen kennen Claudia, Claudia kennt mich, sie weiss, was ich meine, mein Englisch ist auch nicht so gut, dass ich so unterrichten koennte wie ich es moechte, meine Studentinnen verstehen eh ein bisschen Deutsch, ich kann ein paar Worte auf Chinesisch und sie kennen mich und wissen meist was ich meine, also wird es jetzt so sein (das war mein Vorschlag): ich fange am Donnerstag an zu unterrichten, am Donnerstag und Freitag brauche ich Claudia, ich habe meinen vorlaeufigen Studenplan umgestellt, damit alle Studentinnen an diesen zwei Tagen diese Woche eine Doppelstunde haben, sie werden neues Programm bekommen und da muss ich viel erzaehlen und dafuer brauche ich Claudia. Diana unterrichtet ab Montag, am Freitag wird sie ein gemeinsames Treffen mit ihren Studenten haben, sie kennenlernen und einiges besprechen. Naechste Woche unterrichtet sie mit Claudia und ich ohne Dolmetscher. Und aus Erfahrung weiss ich, dass das mit meinen Maedels gut geht. Claudia ist aber da, wenn ich sie brauche. Na mal schauen, wie das geht, ob sie noch jemanden finden, oder die arme Claudia staendig hin und her springen muss.

Dieser Vorschlag wurde dankend angenommen!

So, heute werde ich meine Wohnung putzen (unfassbar, was sich durch die undichten Fenster an Staub ansammelt, obwohl jemand hier offensichtlich “druebergewischt” hat, um das schlimmste zu entfernen), zur Uni gehen, ueben, die Programme fuer meine Studentinnen fertig stellen – es geht also schon mit der Arbeit los und ich fuehle mich sehr gut dabei, obwohl das alles sehr schnell ging und ich doch noch gedanklich in Europa bin, mir noch nicht ganz bewusst ist, dass Tina Marion und Angelika nicht hier sind….ach…


Die Sonne scheint, der Fruehling deutet sich an…

Auf ein erfolgreiches Semester, viel Erfolg und “gute Zusammenarbeit”! :)

19
Feb
2006

...

Morgen um 10:45 fliege ich nach China.
Ein Monat in Europa war eindeutig zu kurz. Ich freue mich zwar sehr auf China, aber momentan bin ich eher melancholisch und würde hier gerne noch bleiben. Gleich werde ich meine Gedanken umstellen, den Endspurt planen und mich auf China auch psychisch vorbereiten, aber jetzt genieße ich mal diese leicht wehmütige Sentimentalität. ;)

Die Zeit in Europa, in Wien und Sarajevo war unglaublich intensiv, teilweise ziemlich anstrengend, dafür aber sehr vertraut, liebevoll, menschlich, freundschaftlich, lustig, lebhaft, unbeschwert und innig.

Mein "Zuhause-Gefühl" hat sich kristallisiert, ich bin in Wien zu Hause.
Als ich am Mittwoch durch die Kärtnerstraße Richtung Stephansdom ging, um mich mit Tina Marion zu treffen, blieb ich kurz stehen, schaute die vielen Menschen an und spürte eine unfassbare Ruhe, ein wohlwollendes, verbindliches Gefühl des Zuhauseseins. Dieses Gefühl habe ich in Sarajevo nicht mehr. Es ist nicht mehr die Stadt, die ich spüre, die mir Energie gibt. In Sarajevo sind es Menschen, die mich an diese Stadt binden, meine Familie, meine Freunde. Die Stadt selbst strahlt nicht mehr das aus, was sie früher tat.

Ich weiß nicht, ob ich das irgendwie verständlich ausdrücken kann.....diese Wirkung, die eine Stadt auf einen ausüben kann. Die Atmosphäre, die einen fesselt. Dubrovnik, Ferrara, Bremen, Wien - Städte, die mich inspirieren. Na gut, in Ferrara und Bremen war ich nur einmal, aber ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.

Aber es sind nicht die Städte, die meine Ferien in Europa bestimmt haben. Es sind Menschen. Menschen, die mir nahe stehen, die ich wieder sehen durfte, die mich immer wieder aufs Neue daran erinnern, wie glücklich ich mich schätzen darf, so wunderbare Menschen als Freunde zu haben oder sie überhaupt zu kennen.

Mhhhhm....schön. :)

Danke.

7
Feb
2006

...

2 Stunden in der Montage verbracht - die Aufnahmen von den Konzerten in China auf 10 Min. gekuerzt - ein Interview fuer TV gegeben.....ich weiss gar nicht mehr, was ich gesagt habe. Aber das wird schon passen, alles wichtige hab ich erwaehnt und ich rede ziemlich natuerlich vor der Kamera, also so wie ich bin: sehr ernst!

Die letzten 2 Tage waren sehr angenehm....hach, wie habe ich diese Spaziergaenge mit meinem Bruder vermisst und diese Abende mit meinem Vater, wenn meine Mama und mein Bruder schon ins Bett gegangen sind und wir beide reden, er immer wieder ein Buch in die Hand nimmt und mir etwas vorliest, oder ich ihm....das tun wir immer, wenn wir uns nicht genau an ein Zitat erinnern koennen, oder wenn der andere nicht genau weiss, was gemeint ist. Mein Papa hat letztes Jahr 40 Jahre kuenstlerisches Schaffen gefeiert und das Buch, das zu diesem Anlass erschienen ist, habe ich noch nicht gelesen. Poesie und Prosa aus seinen Buechern und einige neue Texte und Gedichte.
Wunderschoen.
Das fehlt mir.
Und ich bin sehr gluecklich, dass ich momentan in Sarajevo bin.

Obwohl ich chronisch unausgeschlafen bin. ;)

4
Feb
2006

...

Seit fast 2 Stunden sitze ich in einem sehr gemuetlichen, ruhigen und leeren Internetcafe und das ist das erste Mal seit Donnerstag 7:10, dass ich ein wenig "meine Ruhe" habe. ;)
Ich gehoere bekanntlich zu den Menschen, die immer ein bisschen allein sein muessen, ich brauche Stille und Ruhe. In Sarajevo ist das natuerlich so gut wie unmoeglich. So sehr ich mich freue, hier zu sein und so wunderschoen es ist, meine Familie und meine Freunde zu sehen, bin ich "zu Hause" doch ein Mensch zu viel - meine Eltern und mein Bruder leben ja schon seit 11 Jahren ohne mich, ich komme einmal im Jahr zu Besuch und eigentlich kann ich mich dort nirgendwo zurueckziehen, so musste ich heute die Flucht ergreifen und ins Internet gehen. ;)

Ich tanke und werde hier sehr viel Naehe und Liebe tanken, aber erholen werde ich mich hier nicht. Meine Guete, die machen hier alle so einen Stress. lol

Es sind nicht nur Treffen mit Verwandten und Freunden, die ich sehr geniesse und die mir wirklich sehr, sehr gut tun....nein, auch Interviews fuer TV und Zeitungen, Termine....und alles ein bisschen so wie in China, also alles sehr kurzfristig vorher angekuendigt.

Ich habe heute beim Aufwachen so lachen muessen. Ich schlafe jetzt im Wohnzimmer....und meine Eltern trinken ja den Kaffee im Wohnzimmer, das ist so, egal ob jemand da ist oder nicht. ;)
Ich schlief also, nahm den Kaffeegeruch wahr, spuerte dass meine Mama genau neben meinem Kopf sitzt, mein Haar streichelt (um Himmels Willen) und zu meinem Papa spricht: "Wie ein Baby schlaeft sie. Ihr Haar ist aber zu trocken, sie sollte eine Eidotter-Olivenoel-Haarpackung machen....hast Du gehoert, wie sie erzaehlt hat, dass die Luft dort nicht gut ist. Laenger als noch ein Semester soll sie dort nicht bleiben!" - ich verdrehte mit geschlossenen Augenliedern die Augen...hihi...wollte gerade aufstehen, aber dann hoerte ich meinen Papa: "Ja, sie sollte eigentlich hierher kommen! Ja! Da koennte sie so viel machen und China ist doch soweit, das ist etwas fuer ein Jahr, laenger nicht!" Ich bin dann lachend aufgestanden:
"Naaaaa? 24 Stunden habt ihr doch ausgehalten! Aber bitte, wenn ich ja schon nicht weiter schlafen kann..."
"Doch, schlaf Du weiter, das stoert uns gar nicht!"
"Ach was....also, wenn ich schon nicht weiter schlafen kann, gebt mir bitte mal 15 Minuten bevor wir solche Gespraeche wie "was nach China" fuehren, okay?"
"Ja, natuerlich! Mit Dir kann man ja gar nicht normal reden, Du bist sofort eingeschnappt!"

Ach, ich habe meine Eltern so sehr vermisst und sie sind wirklich sehr cool. :)

1
Feb
2006

...

Alles gepackt und bereit, gleich gehts nach Sarajevo!
Reisepass, Geld, Schlüssel, Zahnbürste, Klamotten, Fotos, Mitbringsel (ein ganzer Koffer, und davon 90% aus Wien! lol), ich glaube, ich habe nichts vergessen.

Ich denke an Euch und freue mich unglaublich auf meine Familie und meine Freunde in Sarajevo!

Bis bald...

T.

30
Jan
2006

...

Abfahrt, Super G, Riesenslalom, Slalom, Skispringen - hach, wie habe ich es vermisst! Eine Erkältung hat mich in Wien dann doch erwischt und so konnte ich ohne schlechtes Gewissen alle Rennen anschauen, einfach wunderbar!

So wie es Computerexperten geht, wenn sie einen nicht so gut gepflegten PC sehen, geht es mir beim Anblick solcher Klaviere.
Yamaha-Pianino im Klavierzimmer für das ich jahrelang zuständig war, schaute mich mit vielen Fingerabdrücken und leicht verstaubt an. Dabei habe ich doch meine 2 Mikrofasertücher meinem Nachfolger gegeben! Die Tücher sind da, auf der Fensterbank, sauber und unbenutzt. Obwohl mein großer Drachenbaum für ein bisschen bessere Luft sorgt, ist sie trotzdem zu trocken und die Heizung ist auf die höchste Stufe gestellt. Boah! Also musste ich zuerst mal für die Luftfeuchtigkeit sorgen, Klavier pflegen und konnte mich dann der Zusammenstellung des Programms für meine Studenten im SS widmen. Ich mache das hier, weil ich hier Urtext-Ausgaben habe.

Mein Programm übe ich momentan auch - nach den chinesischen Klavieren klingt diese Yamaha hier (übrigens ein wirklich sehr gutes Klavier) so sanft, so leise, so warm und hat ein wunderbares Farbenspektrum.

Trotz Erkältung fühle ich mich unglaublich wohl in Wien, es tut gut, mir nahestehende Menschen zu treffen, mit ihnen zu reden, zu lachen, Nähe zu spüren. Und es tut gut, Wien auf sich wirken zu lassen.

Kissin spielt am 11. 02. und Lang Lang am 18. 02. im Musikverein, heute kaufe ich mir die Karten, hoffentlich gibt es noch welche.

Seid lieb gegrüßt!


T.

23
Jan
2006

...

Na, mein guter Vorsatz hielt gute 8 Stunden!
Im China-Blog kann man ja nur schreiben, wenn man in China ist, so war der Plan. Aber jetzt ist mein PC wieder da und es passiert doch auch hier viel was mit China zu tun hat, überlegte ich mir schon vor ein paar Stunden. Und es ist so schön zu schreiben. "Und manche Leute lesen mich doch gern", motivierte ich mich. Und so viel Zeit zum Schreiben werde ich in diesem Monat nicht haben, also muss ich das nutzen!
Und ausserdem: den Beitrag heute schrieb ich in einem Internet Cafe, der Monitor war weit entfernt - sowas verwirrt mich, ich sehe dann kaum was, komme auf komische Gedanken, ja! - ich kam mit den Umlauten auch gar nicht gut zurecht. ;)

Nun, ich muss jetzt aller Welt mitteilen, dass ich vor meinem alten Wiener PC sitze! Hach, das ist so ein schönes Gefühl.
Eigentlich war ich mir nicht so ganz sicher, ob ich ihn aus dem Lagerraum hole, aber dann fiel mir ein, dass er sehr alt ist, ich auf der Festplatte alle möglichen Daten habe (von meiner Magisterarbeit habe ich nur noch ein gebundenes Exemplar bei mir und die Arbeit ist noch auf der Festplatte. Nirgendwo sonst gespeichert. Wenn die Festplatte also kaputt ist, dann....), also mir fiel das ein und dass ich vorhatte, meine Daten zu brennen oder sonstwie zu sichern (also brennen lassen, ich bin für solche Sachen völlig unfähig) und diese Zeit jetzt dafüer nutzen muss. Also holte ich den verstaubten PC aus dem Lagerraum und hoffte, dass er hochfahren würde. Beim fünften Versuch klappte es. Aber ein Treiber fehlte. Im September war er noch da.
Ich habe natürlich keine Ahnung, was für ein Treiber es sein soll, warte 16 Uhr ab und gehe zu den Öffnungszeiten des PC-Referats ins Büro. Dort treffe ich Jan, einen ganz ganz lieben langjährigen Freund, der mich nie in Sachen Computer im Stich gelassen hat (ein paar Jahre war er leicht entlastet, weil sich vorwiegend jemand anderer um meinen PC kümmerte), wir begrüssen uns, erzählen uns ein bisschen was und dann natürlich:
"Und wie könnte es anders sein, ich brauche Deine Hilfe. Den PC habe ich geholt, er fährt hoch, ich komme aber auf die Startseite nicht, keine Netzwerkverbindung, irgendwas stimmt nicht."
Jan geht mit zu mir, stellt fest, dass der Treiber für die Netzwerkkarte nicht vorhanden ist, versucht was, ich suche nach einer CD mit den Treibern, die hatte ich mal, aber leider nicht mehr, er fragt, ob ich irgendwas am PC arbeiten möchte - möchte ich nicht - so nimmt er den PC mit ins Büro und macht dort weiter. Er wollte den Treiber aus dem Internet holen, aber irgendwann einmal hat es sich der PC selbst anders überlegt und der Treiber war einfach so da.
"Ihm war bestimmt kalt, musste sich warm laufen", finde ich eine logische Erklärung, die von den Computerjungs klarerweise belächelt wurde.
Jan nutzt noch die Gelegenheit über den Staub im PC zu schimpfen, ich schiebe die Verantwortung von mir auf die Person, die sich ja in den letzten Jahren um den PC kümmerte, hihi, sie lachen. Also hat er dann alles noch gemacht: Staubgesaugt, alles Upgedatet und in Ordnung gebracht.
Die drei Computerreferenten, der Heimwart Tassi und ich waren im Büro und haben uns ein paar chinesische Geschichten erzählt, sie haben ja alle Erfahrungen mit den Chinesen, weil hier im Heim viele wohnen. Einiges konnten sie jetzt nachvollziehen, als ich ihnen sagte: "Ja, das ist für sie normal, das machen sie ja so."
Vor allem Tassi konnte viele witzigen Geschichten erzählen. Und mir kam das alles so normal vor. lol


Chinesische Botschaft in Wien, die ab morgen für 2 Wochen (2 Wochen!! Es könnten aber vielleicht auch 3 Wochen werden, das weiss man noch nicht genau) wegen der Ferien geschlossen sein sollte, ist seit heute geschlossen. Sie haben es sich anders überlegt, haben die Botschaft geschlossen, es steht kein Zettel oder sonst irgendwelche Benachrichtigung an der Tür, nicht einmal die Ansage beim Anrufbeantworter ist geändert (es werden normale Öffnungszeiten genannt), einfach die Tür gesperrt und kein Mensch ist dort.
Die Chinesen sind einfach cool!

Und morgen krige ich meine Flugtickets für das Sommersemester, diesmal fliege ich mit Finn Air, also über Helsinki!

...

So, ich bin sehr gut angekommen, fuehle (ach! fühle! hier gibt es ja Umlaute!) mich Zuhause und habe das Gefühl gar nicht weg gewesen zu sein! :)

Miss Li und Dany brachten mich zum Flughafen, wollten mir 2 riesengroße Schachteln mitgeben. "Das sind Drachen, Geschenke für Dich und Tina Marion". Irgendwie konnte ich es doch verhindern, sie mitzuschleppen und sie werden in meiner Wohnung in Weifang aufbewahrt.
"Aber wir haben Tina Marion versprochen, dass wir ihr das schenken, sie wird sehr traurig sein und sie erwartet es!"
"Ja, ich werde es ihr schon erklären und sie wird verstehen, dass ich es diesmal nicht mitnehmen konnte."
Das hat sie natürlich verstanden! :)

Bis Peking sagte ich kein Wort, ich schaute mir das kleine Flugzeug un die anderen 24 Passagiere kurz an und schlief ein. In 55 Minuten waren wir in Peking. Dort am Flughafen stand ich ein wenig unter Schock: Unglaublich viele Nicht-Chinesen. "Was machen sie denn da? Was sind das für Leute?", fragte ich mich.
Ich ließ mein Gepäckfür 2 Stunden lagern, ging raus und spazierte 2 Stunden vor dem Flughafen sehr langsam hin und her. Ich dachte nach, beobachtete die Menschen, bildete mir ein, in den Gesichtern und dem Benehmen rauslesen zu koennen, wie lange die weissen Menschen in China verbracht hatten. Ich fragte mich, ob ich mich veraendert hatte. Letztens als ich in Peking war, freute ich mich doch, Nicht-Chinesen zu sehen, wir lächtelten uns an, quatschten sogar. Diesmal nix. Ich hatte ueberhapt kein Bedürfnis mit irgendjemandem zu reden. Ich kam mir da irgendwie wie eine Chinesin vor. So lief ich und bereitete mich psychisch auf Europa vor.
Der Flug war sehr angenehm, Unmengen vom Essen (ich hab alles aufgegessen und zum Mittagessen schnappte ich mir die Stäbchen und nicht Messer und Gabel), ich schaute mir 2 Filme an (Casper und In den Schuhen meiner Schwester), ein Klassikkonzert aus Salzburg und dann auch noch lateinamerikanische Musik zu der ich unauffällig in meinem Sitz ein bisschen rumtänzelte.

Kaum war ich in Wien, wurde ich wieder richtig gut gelaunt. Wien!
Schön. Während wir auf unsere Koffer warteten, kam ich mit zwei Herren ins Gespräch, wir redeten ein bisschen über China und ich dachte mir: "Hey, ich bin in Wien. Ich spüre das und das fühlt sich sehr gut an."

Ich ging zur Schnellbahn, telefonierte während der Fahrt mit meiner Mama und Tina Marion, ging in mein Ex-Studentenheim (da habe ich jetzt ein Gästezimmer) und sofort in den Club. (So eine Kneipe bei uns im Heim.)
"Heeey, Tina!, begrüssen mich ein paar Jungs lachend -"Wo kommst Du her?"
"Aus China."
"Gerade eben? Und gleich in den Club? So muss das sein!"
"Ja, ich brauche den Schlüssel von meinem Zimmer, wo ist der Frostl?"
"Ach, er ist gerade weg."
Ich fand ihn aber, das Gästezimmer fand ich auch - ein sehr schönes, vielen Dank an meine Damen aus der Portierloge :) - ging dann noch ein bisschen in den Club, erzählte ein bisschen was über China, wir lachten und es war echt so als ob ich gestern da gewesen wäre. Obwohl da auch lauter unbekannte Gesichter waren und sich ein wenig wunderten.

Danach schlief ich sehr gut, musste aber ziemlich früh aufstehen und in die chinesische Botschaft gehen, die aber zu war.
Ein kurzer Besuch in der Portierloge bei uns, Widersehensfreude.

Es hat sich hier nichts geändert, ich habe mich auch nicht geändert und ich fühle mich richtig wohl. Man muss sich halt ein bisschen umstellen. :)


Ich wünsche euch wunderbare Zeiten, ich komme wieder, vergesst mich nicht.
Am 20. Februar fahre ich wieder nach China...also ein Monat Blogfreiezeit!

Liebe Angelika, liebe Tina Marion - ich bedanke mich noch einmal bei euch und bin sehr glücklich, euch kennengelernt zu haben und bin neugierig, wie und ob ich das im nächsten Semester ohne euch schaffe.

Liebe Grüße,

Tina

20
Jan
2006

...

Gemischte Gefuehle.
Ich bin gluecklich, Tina Marion kennengelernt zu haben, ich bin traurig, dass sie im naechsten Semester nicht da ist.
Gluecklich - traurig....ich koennte vieles aufzaehlen.

So gegen 20:30 fuhr ich zu ihr, auf dem Weg musste ich mit Traenen kaempfen.
"Nein, nein! Es gibt keinen Grund zu weinen, wir sehen uns doch eh bald in Wien. Tina Marion nimmt auch viele sehr gute Erfahrungen aus Weifang mit, der Aufenthalt in China war fuer sie doch sehr positiv. Jetzt sei doch nicht so ein Weichei, seit Monaten hast Du nicht geweint und jetzt sowas! Reiss Dich mal zusammen" ...redete ich in Gedanken mit mir selbst, waehrend ich in die Pedale meines Fahrrades trat.

Es war mal wieder ein wunderschoener Abend. Wir redeten, lachten und hatten viel Spass. Und wir weinten nicht!

Sie gab mir noch ein paar Sachen, die sie nicht mitnimmt und die ich hier bei mir lasse (ich komme ja wieder und kann sie dann gebrauchen), wir verabschiedeten und umarmten uns und ich haette sie am Liebsten noch sehr lange einfach so festgehalten. Aber wir wollten mit unserer Sentimentalitaet ja auch nicht uebertreiben, machten ein paar Scherze, ueberprueften ob ich alles mitgenommen hatte und verabschiedeten uns lachend.

Pass auf Dich auf, Tina Marion, okay? :)
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