...
"Man sagt: Frauen sind klueger, Maenner sind duemmer, aber trotzdem arbeiten Maenner mehr."
Heute im "Sprachkurs - Deutschbuch" von Claudia gelesen. Es ging dort um den Unterschied zwischen "man" und "Mann". Cool.
Ich musste sehr lachen!
Claudia und ich sind nach wie vor ziemlich fies zueinander, ich natuerlich fieser als sie, das ist wohl klar!
Diese Woche fuehle ich mich viel besser, bin richtig fit und voller Kraft, also bin ich fast den ganzen Tag an der Uni und uebe oder unterrichte. Das heisst, dass ich schon vor dem Unterricht da bin und sehr puentklich anfangen kann, was ich auch tat. Aber wirklich minutengenau! Schon bevor Claudia da war. Am Montag verspaetete sie sich sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag gute 7 Minuten, ich schaute nur leicht ueberheblich auf die Uhr (das macht sie auch immer und schreibt dann eine sms, lol) und kommentierte trocken:
"Klopfe bitte erst an, wenn die Studentin aufgehoert hat zu spielen, nicht mittendrinnen, danke."
Gestern war sie dann puenktlich, klar!
Wir wissen noch immer nicht, wann das Konzert stattfinden wird.
"Claudia, es ist schon der 23. Mai, wenn das Konzert in der ersten Juni Woche ist, dann muss man doch schon wissen, wann es ist und was ich zusammen mit Wang spiele! Ich will nicht 2 Tage vor dem Konzert die Noten bekommen."
"Oh, reichen Dir 2 Tage vor dem Konzert?"
"Eben nicht! Ich spiele ja nicht so ungefaehr, ich will es mir anschauen und mit ihm proben!"
"Ach, okay, ich frage Miss Chu."
5 Minuten spaeter.
"Liu Yuan kommt am 2. Juni aus Jinan zurueck, dann mal schauen, wann das Konzert ist und was er begleitet."
"Ach?", ich hebe die Augenbraue hoch und Claudia ahnt schon was Boeses.
"Ja, leider noch nicht, erst wenn er zurueck ist."
"Claudia, wir sind 3 Solisten, 3 Solisten! Diana, Wang und ich. Liu Yuan begleitet 3 Stuecke von Diana, jetzt macht man den Termin von ihm abhaengig? Hat er kein Telefon, kann man ihn nicht anrufen? Was soll das? Nur weil er von der Musikabteilung ist? Und wir die 'Kooperationsabteilung'? Will man uns mal wieder zeigen, dass hier nur die Chinesen gefragt werden? Ihr werdet es wohl nie kapieren. Solche Respektlosigkeiten sind unfassbar!", ich rege mich ein bisschen kuenstlich auf, denn eigentlich rege ich mich hier ueber gar nichts mehr auf, aber ich will manchmal so richtig fies sein. Ja.
Ich bin nicht hier, um das chinesische System zu "aendern", natuerlich nicht, will ich auch nicht machen, sie leben ja gut damit. Darf ich ja auch laut meinem Vertrag nicht. Aber irgendwie hat man, oder besser gesagt, habe ich doch das Beduerfnis zumindest einen Schritt nach vorne zu gehen. Was meine Studentinnen betrifft, da kann ich wirklich mit gutem Gewissen sagen, dass sie unglaublich grosse Fortschritte gemacht haben und dass sich mein Aufenthalt hier gelohnt hat. Aber sie muessen irgendwann einmal checken, dass sie nicht bestausgebildete Leute hierher holen und sie dann klein machen und furchtbar behandeln koennen.
Jetzt weiss ich, warum hier niemand laenger als ein Semester geblieben ist. Ich weiss auch, warum eine der Vorgaengerinnen selbst einen Kurs in Zheng Zhou organisiert hat und die Universitaet hier sehr dagegen war, weil man ja nichts ohne der Zustimmung der Universitaet machen darf. Das Problem ist, dass hier wirklich immer neue Leute kommen und die Chinesen es einfach jedesmal von vorne versuchen. Es ist unglaublich erschoepfend, jeden Tag mit irgendwas normalem - also fuer uns normalem - kaempfen zu muessen. Sei es Strom, Wasser, Internet, Termine. Man kommt sich richtig ausgenutzt vor. Zeiten ohne all diese Dinge kenne ich wohl auch, aber damals war der Krieg und ich konnte nichts daran aendern, hier kann man aber etwas aendern. Aber man muss diskutieren, diskutieren, diskutieren. Ueber den Strom. Oder sowas. Kraftraubend.
Und der Unterricht ist auch erschoepfender, weil man hier gleichzeitig und bei einem Studenten auf allen moeglichen Niveaus unterrichten muss, da sie zu wenig Hintergrundwissen haben.
Nun, zwei Leute, die ich gern als meine Nachfolger hier gesehen haette, moechten nicht nach China kommen. Weil ich die Wahrheit gesagt habe, mit allen guten, aber auch mit allen schlechten Seiten. Sie wuerden gern fuer 3-4 Wochen kommen, aber nicht fuer ein ganzes Semester. Geht ja auch nicht, wenn man gerade in Europa das ganze naechste Jahr verplant hat. Auch das habe ich Claudia gesagt.
"Tina, heisst es, sie moechten kommen, koennen aber nicht?"
"Nein, Claudia, eigentlich moechten sie nicht."
Ja, auch das soll sie wissen. Unter solchen Bedingungen kommt man nicht gern nach China. Ist so.
Ich bin mal gespannt, ob sich das je aendern wird, hm.
Eigentlich wollte ich ueber meinen Unterricht schreiben, jetzt schweifte ich mal wieder zu sehr ab! Meine Maedels gaben sich besonders viel Muehe, es ist immer so, wenn irgendein "Skandal" passiert. Ich bin zuversichtlich, bis zur Pruefung werden sie alle das Programm sehr gut spielen. Die letzten Wochen waren auch deshalb anstrengend, weil ich meine Studentinnen ein bisschen "unter Druck" setzen musste, damit das Programm auf eine hoehere Ebene kommt. Das ist es jetzt und der Unterricht ist richtig schoen.
Beste Gruesse, meine Lieben!
Heute im "Sprachkurs - Deutschbuch" von Claudia gelesen. Es ging dort um den Unterschied zwischen "man" und "Mann". Cool.
Ich musste sehr lachen!
Claudia und ich sind nach wie vor ziemlich fies zueinander, ich natuerlich fieser als sie, das ist wohl klar!
Diese Woche fuehle ich mich viel besser, bin richtig fit und voller Kraft, also bin ich fast den ganzen Tag an der Uni und uebe oder unterrichte. Das heisst, dass ich schon vor dem Unterricht da bin und sehr puentklich anfangen kann, was ich auch tat. Aber wirklich minutengenau! Schon bevor Claudia da war. Am Montag verspaetete sie sich sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag gute 7 Minuten, ich schaute nur leicht ueberheblich auf die Uhr (das macht sie auch immer und schreibt dann eine sms, lol) und kommentierte trocken:
"Klopfe bitte erst an, wenn die Studentin aufgehoert hat zu spielen, nicht mittendrinnen, danke."
Gestern war sie dann puenktlich, klar!
Wir wissen noch immer nicht, wann das Konzert stattfinden wird.
"Claudia, es ist schon der 23. Mai, wenn das Konzert in der ersten Juni Woche ist, dann muss man doch schon wissen, wann es ist und was ich zusammen mit Wang spiele! Ich will nicht 2 Tage vor dem Konzert die Noten bekommen."
"Oh, reichen Dir 2 Tage vor dem Konzert?"
"Eben nicht! Ich spiele ja nicht so ungefaehr, ich will es mir anschauen und mit ihm proben!"
"Ach, okay, ich frage Miss Chu."
5 Minuten spaeter.
"Liu Yuan kommt am 2. Juni aus Jinan zurueck, dann mal schauen, wann das Konzert ist und was er begleitet."
"Ach?", ich hebe die Augenbraue hoch und Claudia ahnt schon was Boeses.
"Ja, leider noch nicht, erst wenn er zurueck ist."
"Claudia, wir sind 3 Solisten, 3 Solisten! Diana, Wang und ich. Liu Yuan begleitet 3 Stuecke von Diana, jetzt macht man den Termin von ihm abhaengig? Hat er kein Telefon, kann man ihn nicht anrufen? Was soll das? Nur weil er von der Musikabteilung ist? Und wir die 'Kooperationsabteilung'? Will man uns mal wieder zeigen, dass hier nur die Chinesen gefragt werden? Ihr werdet es wohl nie kapieren. Solche Respektlosigkeiten sind unfassbar!", ich rege mich ein bisschen kuenstlich auf, denn eigentlich rege ich mich hier ueber gar nichts mehr auf, aber ich will manchmal so richtig fies sein. Ja.
Ich bin nicht hier, um das chinesische System zu "aendern", natuerlich nicht, will ich auch nicht machen, sie leben ja gut damit. Darf ich ja auch laut meinem Vertrag nicht. Aber irgendwie hat man, oder besser gesagt, habe ich doch das Beduerfnis zumindest einen Schritt nach vorne zu gehen. Was meine Studentinnen betrifft, da kann ich wirklich mit gutem Gewissen sagen, dass sie unglaublich grosse Fortschritte gemacht haben und dass sich mein Aufenthalt hier gelohnt hat. Aber sie muessen irgendwann einmal checken, dass sie nicht bestausgebildete Leute hierher holen und sie dann klein machen und furchtbar behandeln koennen.
Jetzt weiss ich, warum hier niemand laenger als ein Semester geblieben ist. Ich weiss auch, warum eine der Vorgaengerinnen selbst einen Kurs in Zheng Zhou organisiert hat und die Universitaet hier sehr dagegen war, weil man ja nichts ohne der Zustimmung der Universitaet machen darf. Das Problem ist, dass hier wirklich immer neue Leute kommen und die Chinesen es einfach jedesmal von vorne versuchen. Es ist unglaublich erschoepfend, jeden Tag mit irgendwas normalem - also fuer uns normalem - kaempfen zu muessen. Sei es Strom, Wasser, Internet, Termine. Man kommt sich richtig ausgenutzt vor. Zeiten ohne all diese Dinge kenne ich wohl auch, aber damals war der Krieg und ich konnte nichts daran aendern, hier kann man aber etwas aendern. Aber man muss diskutieren, diskutieren, diskutieren. Ueber den Strom. Oder sowas. Kraftraubend.
Und der Unterricht ist auch erschoepfender, weil man hier gleichzeitig und bei einem Studenten auf allen moeglichen Niveaus unterrichten muss, da sie zu wenig Hintergrundwissen haben.
Nun, zwei Leute, die ich gern als meine Nachfolger hier gesehen haette, moechten nicht nach China kommen. Weil ich die Wahrheit gesagt habe, mit allen guten, aber auch mit allen schlechten Seiten. Sie wuerden gern fuer 3-4 Wochen kommen, aber nicht fuer ein ganzes Semester. Geht ja auch nicht, wenn man gerade in Europa das ganze naechste Jahr verplant hat. Auch das habe ich Claudia gesagt.
"Tina, heisst es, sie moechten kommen, koennen aber nicht?"
"Nein, Claudia, eigentlich moechten sie nicht."
Ja, auch das soll sie wissen. Unter solchen Bedingungen kommt man nicht gern nach China. Ist so.
Ich bin mal gespannt, ob sich das je aendern wird, hm.
Eigentlich wollte ich ueber meinen Unterricht schreiben, jetzt schweifte ich mal wieder zu sehr ab! Meine Maedels gaben sich besonders viel Muehe, es ist immer so, wenn irgendein "Skandal" passiert. Ich bin zuversichtlich, bis zur Pruefung werden sie alle das Programm sehr gut spielen. Die letzten Wochen waren auch deshalb anstrengend, weil ich meine Studentinnen ein bisschen "unter Druck" setzen musste, damit das Programm auf eine hoehere Ebene kommt. Das ist es jetzt und der Unterricht ist richtig schoen.
Beste Gruesse, meine Lieben!
Vollmeise - 24. Mai, 01:38