9
Apr
2006

...

Vergangene Woche war anstrengend. Obwohl nichts wirklich "Aufregendes" passierte, zerrte sie doch an meinen Kraeften und fuer mich war dieses Wochenende zu kurz. Einen Tag haette ich noch gern gehabt.
Das kommt davon, weil ich den gestrigen "Massagetag" nicht als "Erholungstag" einstufen kann, also hat mir einfach der Samstag gefehlt. Aber es wird schon gehen, so schlimm ist es ja auch wieder nicht!

Und Diana und ich hatten unser erstes Streitchen! Nichts ernstes, aber ein paar Sachen mussten doch geklaert werden! Ich halte einiges hier fest, damit ich es nachlesen kann, wenn ich mal 50 bin, denn vielleicht hat ja Diana wirklich recht! Wer weiss? ;)

Voller Enthusiasmus, weil ich zum Essen und Massage mitgegangen bin, plant Diana:
"Am naechsten Wochenende fahren wir nach Qingdao, am uebernaechsten nach Jinan und dann ist 1. Mai und wir fahren nach Peking!"
"Nananana, jetzt mal langsam. Wir haben doch ausgemacht in 2 Wochen nach Qingdao zu fahren!"
"Nein! Nicht in 2 Wochen, am naechsten Wochenende!"
"Hmm....okay, von mir aus, koennen wir machen, wenn das Wetter schoen ist". Ich bin damit wirklich einverstanden, moechte aber sofort noch ein paar Einzelheiten klaeren:
"In Qingdao wirst Du dann ca 2 Stunden ohne mich sein muessen."
"Wieso? Kennst Du dort jemanden?"
"Nein. Ich moechte aber an der Kueste allein spazieren gehen und die Stadt und das Meer auf mich einwirken lassen."
Diana guckt mich so als waere ich bekloppt. Kann ich ja auch nachvollziehen!
"Einwirken lassen?"
"Japp. Das mache ich so."
"Okay", sagt sie, dreht ihren Kopf ein bisschen weg und verdreht die Augen.
Wir lachen.
Aber das ist ja natuerlich nicht alles, ich fahre fort:
"Und wenn wir naechste Woche nach Qingdao fahren, kannst Du mich fuer folgende 3 Wochenenden vergessen. Nach Jinan fahre ich gern irgendwann einmal mit, nach Peking aber nicht, das ist mir zu weit und zu stressig. In China zu reisen ist stressig, will ich nicht, mag ich nicht."
"Wie kann man so sein?", Diana ist entsetzt, "Wie kannst Du in China sein und nicht alles sehen wollen? Ich brauche immer etwas neues, ich muss neues erleben, neues sehen, es muss jeden Tag etwas neues passieren, dann geht es mir gut!"
"Ja, Diana, Du bist so. Und wenn es Deinem Wohlempfinden gut tut, zu reisen und vieles zu sehen, dann tue das bitte. Du musst schauen, dass Du Dich hier wohl fuehlst. Und da ich anders bin, andere Menschen heissen ja "andere", weil sie anders sind, schaue ich, dass ich mich hier wohl fuehle. Und damit ich mich in China wohl fuehle, brauche ich nicht nach Peking zu fahren. Mich interessieren Menschen, die Chinesen lerne ich ja kennen, den Rest kann ich im Fernsehen sehen, wenn ich will. Ich brauche meine Arbeit, mein Klavier, meine Ruhe und Kontakt zu Europa, dann geht es mir hier sehr gut."
"Du wirst es bestimmt irgendwann einmal bereuen! Denk mal nach, Du hast bestimmt schon irgendwas bereut, dass Du nicht getan hast oder was Du getan hast!"
"Nein, hab ich nicht."
"Nein?"
"Nein."
"Man kann doch aber nicht so am Wochenende immer zu Hause bleiben, Ruhe haben wollen und ueben! Du koenntest auch unter der Woche Deinen Tag anders gestalten und mehr am Vormittag machen, dann haetten wir die Abende..."
"Jetzt mach mal aber einen Punkt! Du bist nicht meine Mama und Du bist nicht mein Partner und ich bin nicht hauptsaechlich da, um Dich hier gleucklich zu machen." ...das habe ich zwar laechelnd, aber doch ziemlich deutlich gesagt.
Diana dreht ihren Kopf zur Seite, hebt ihn leicht nach oben - das sieht unglaublich suess aus.
"Schmollst Du jetzt?", ich musste lachen.
"Nein. Ich bin nicht Deine Mama und auch nicht Dein Freund, aber ich darf wohl meine Meinung sagen!", sagt sie sehr charmant trotzig.
"Ja, natuerlich darfst Du das!"
"Und wenn Du meine Meinung nicht akzeptieren willst, dann ist es so, aber ich habe es Dir gesagt!"
"Ja, das hast Du."
"Gut!"
"Schmollst Du jetzt noch eine Runde oder koennen wir zur Tagesordnung zurueck kommen?"
Wir lachen.

Wir hatten Hunger und gingen in ein Restaurant, in dem sie uns ueberhaupt nicht verstanden hatten, obwohl ich wirklich eine wunderschoene Zeichnung machte. Ein Teller auf dem eine Karotte, ein Blattzeug und Paprika sehr gut zu erkennen waren - ich zeichne furchtbar, aber das war wirklich erkennbar! - ich zeigte noch mit den Haenden ein "alles zusammen" und "klein schneiden". Und dann noch ein Teller auf dem ich einen Fisch zeichnete. Sie konnten leider mit meinen Kuensten nichts anfangen und ich musste Claudia anrufen. :)

Das Essen schmeckte sehr gut!



Guten Start in die Woche wuensche ich!
laoshi - 10. Apr, 14:18

Ich

spaziere auch alleine am Strand oder gehe in die Berge (ich weiss das ist gefährlich, aber ich habe einen Schutzengel) und in Wien finde ich es wunderschön des nächtens am Ring entlang oder über weniger frequentierte Straßen zu schlendern.
Verlier nur bitte die Orientierung nicht.
Liebe Grüße, Tina Marion.
P.S.: Bring bitte die Zeichnungen mit nach Österreich, ich muss sie sehen.
;-)

Vollmeise - 10. Apr, 22:00

Die Orientierung hat nur mein Schlafrhythmus verloren!
Ich war schon um 21 Uhr so muede, dass ich einschlafen musste, und jetzt um fast 4 bin ich putzmunter! Aber ich werde bald wieder einschlafen, bin ueberzeugt davon. ;)

Gestern war es ziemlich anstrengend, Jung Ling macht mir momentan Sorgen. Gestern hat sie so schlecht gespielt. Ich habe sie zuerst alles durchspielen lassen. Tonleiter schlecht, Bach eine Katastrophe, bei Mozart habe ich ein Zettel genommen und Fehler gezaehlt, also Striche gemacht, das mache ich sonst nie, aber was anderes gabs nicht zu tun, und zwar nicht musikalische oder Pedal- oder Artikulationsfehler, sondern einfach Fehler, Debussy war so furchtbar, dass ich sie unterbrochen habe.

"Danke, genug."
Wir schweigen.
"Jun Ling, ich habe bei Mozart Fehler gezaehlt, die Du gemacht hast, was denkst Du wie viele es waren"
Sie schweigt.
"Das war eine Frage."
"Ich weiss nicht, viele."
"Denk mal nach, der 1. Satz hat 150 Takte, wie viele Fehler hast Du in diesen 150 Takten gemacht, wie viele koennte man so ungefaehr machen?"
"Weiss nicht, 20-30-40?"
Ich zeige ihr meine Strichliste und zaehle zusammen.
178.
"Jun Ling, 178 Fehler."
Sie schweigt.
"Was soll ich mit Dir arbeiten? Was erwartest Du von mir, was soll ich machen, wenn Du so spielst?"
Sie schweigt.
"Das war eine Frage."
Sie schweigt.
"Claudia, sag ihr bitte, dass es eine Frage war, was erwartet sie? Und koennte sie bitte entweder Dich oder mich anschauen und nicht das Klavier anstarren?"
Sie schweigt und starrt das Klavier an.
Ich war wirklich sehr kurz davor, meine Stimme zu erhoehen, da ich das aber nicht tue, habe ich es auch diesmal nicht getan.
"Wir machen jetzt eine Pause." und bin raus gegangen.
Dann habe ich am Fenster eine geraucht, ne, zwei sogar und mir ueberlegt, was ich tun soll. 178 Fehler, um Himmels Willen.
Moegliche Varianten:
1. Ich mache die Noten zu und schicke sie ueben.
2. Ich uebe mit ihr.
3. Ich rede mit ihr.

Variante 2 habe ich zuerst ausgeschlossen, ich habe schon so oft mit ihr geuebt, nutzt aber wenig, weil sie sobald sie allein ist, nicht mehr mitdenkt und voellig unkonzentriert uebt. Dafuer haette ich gestern auch keine Geduld gehabt. Auch im Wintersemester musste ich unglaublich viel Energien investieren und das hat sich dann ausgezahlt, sie hat ja Bach und Chopin wirklich schoen gespielt.

Ich habe mich fuer Variante 3 entschieden und wir haben eine Stunde geredet. Alle meine paedagogischen, psychologischen, menschlichen und sonstigen Kentnisse wurden gefragt und eingesetzt und jetzt bete ich, dass es was nutzen wird.

Danke fuers Zuhoeren. :)

Zeichnungen haettest Du gern? Die sind im Restaurant geblieben! Aber ich kann Dir was in Wien kritzeln, Du weisst doch, dass ich nur Strichmaennchen zeichnen kann, dieses Blattzeug war schon eine echte Herausforderung! Zum Unterschied von Dir verfuege ich nicht ueber zeichnerische Talente. :)

Viele liebe Gruesse!
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