22
Feb
2006

...

Wahnsinn! Ich habe schon das Internet. :)
Allerdings haette ich mindestens eine Woche darauf gewartet, wenn ich nicht telefonische Hilfe aus Wien geholt haette. Es ging nur um die Neuregistrierung und um die neue Mac-Adresse, da ich jetzt einen neuen PC habe und hier niemand wusste, wie man sie herausfindet. Ich zu meiner Schande auch nicht, schon gar nicht auf einem chinesischen PC. Aber alles hat dann schlussendlich geklappt: vielen herzlichen Dank an Jan und Gerhard!

Also poste ich jetzt meinen Reisebericht, den ich schon heute in der Frueh verfasst habe:


Wieder in China!

In Helsinki war ich gegen 14 Uhr finnischer Zeit (sie geht eine Stunde vor), der Flug war angenehm, finnische Stewardessen sind gross, blond und stark. Die streng aussehenden Gouvernanten, die ich bisher nur aus Filmen kannte, standen vor mir, brachten mir laechelnd was komisches gulaschartiges zum Essen und sprachen irgendwas. Ich tat das, was ich immer tue: essen und schlafen! Ich traeumte sogar ziemlich witzige Sachen und glaubte in Ungarn zu sein, was klarerweise an der finnischen Sprache lag, die ich in diesem Halbschlaf ununterbrochen wahrnahm. Am Flughafen in Helsinki traf ich meine neue Kollegin Diana, wir erkannten uns sofort (was nicht schwer war “ich bin gross, habe kurze blonde Haare und befinde mich im Raucherzimmer”, “ich bin klein, habe schulterlange dunkle Haare und stehe bei der Nummer 26”. 26 ist ca 10 Meter entfernt vom Raucherzimmer, so fand ich sie gleich) und verstanden uns auf Anhieb gut. Sie ist sehr sympathisch, vermittelt eine relaxte, positive Ruhe, hat einen guten Humor, ist neugierig auf China und erinnerte mich ein wenig an Miss Guo. Ich denke, wir werden in diesem Semester gut zusammenarbeiten und einigen Spass haben.
Nach 15 Minuten beschlossen wir uns nicht mehr zu siezen, ich zeigte ihr ein paar Fotos (jaaaa auch diese mit euren Bonbonskleider, meine lieben Tina Marion und Angelika), erzaehlte ihr kurz ein bisschen was von ihrer Wohnung, von Weifang, von der Uni und musste sie dann allein lassen, denn: Riesenslalom-Maenner 2. Lauf im Flughafen-Fernsehen! Sie ging einkaufen, ich gesellte mich zu den Finnen (finnische Maenner sehen aus entweder wie die Stewardessen oder wie Janne Ahonen, und ich als ewiger Ahonen-Fan fuehlte mich sehr gut aufgehoben! ;), fieberte mit und freute mich mit einem doch lauten “Bravo, Beni!” ueber den Sieg.

Jaja, ich weiss, dass interessiert euch alles weniger, ihr wartet auf meine Ankunft in China, das kommt noch! :)

Es ist 22. 02., 7 Uhr in der Frueh, ich bin vor einer Stunde aufgewacht, habe einen wundervollen PC (den aus dem Buero haben sie in meine Wohnung hergebracht, Respekt!), samt Lautsprecher, aber leider noch kein Internet, hoere Sade und schreibe. Mal schauen, wann ich diesen Beitrag online stellen kann und wie lang er wird. Im Buero hatten wir aber auch einen Drucker, oder? Noch brauche ich ihn nicht, ich frage mal in 3 Wochen danach, alles der Reihe nach, man muss ja Prioritaeten setzen!


Also, Helsinki. Erst dort fing ich langsam an zu realisieren, dass ich nach China fahre und dort bis Juli bleiben werde. Irgendwie gelang es mir nicht, mich “psychisch” darauf vorzubereiten, also liess ich es einfach auf mich zukommen und beobachtete meine Reaktionen und Gefuehle. Diana und ich gingen zu dem Flugzeug, das uns nach Peking bringen wird, ihr Platz war ganz vorne, meiner ganz hinten (sie checkte in Muenchen und ich ja in Wien ein), wir wuenschten uns einen guten Flug und sahen uns dann wieder in Peking. Von Helsinki nach Peking fliegt man 7 Stunden, also um einiges kuerzer als von Wien, ich schlief, wenn man das wirklich schlafen nennen kann, traeumte erneut schoene und witzige Sachen, befand mich mit lieben Menschen in Ungarn, teilweise in Italien dank meiner italienischen Sitznachbarin, die sich ueber meinen schlafenden Kopf mit ihrer neben mir stehenden Freundin unterhielt. Also eine Weltreise die ich schon im Flugzeug erleben durfte! :)

In Peking wollten Diana und ich gemeinsam einchecken, ABER: wir flogen zwar fast gleichzeitig, aber ueber verschiedene Fluggesellschaften und mit anderen Machinen. Das hat ja Peng gut gemacht. lol
Nun, Peking-Qingdao dauert 50 Minuten, wir treffen uns dann dort und werden eh abgeholt. Sie kam vor mir an, stand mit Miss Li, Danny, noch einem Mann beim Ausgang und sie warteten auf mich.

Ich holte meine Koffer (mein kleiner hat inzwischen keine Raeder mehr, immer wieder spannend, wie meine Koffer nach solchen Fluegen aussehen, ich hatte noch immer ueberhaupt nicht das Gefuehl in China zu sein und fragte mich, wer mich abholen wird, ob ich mich freue, was ich empfinden werde und ging zum Ausgang. Ich schaute mich um, sah niemanden bekannten in diesen Menschenmengen und hoerte auf einmal “Ti-na, Ti-na!”. Ich drehte mich um, sah Miss Li, Danny und Diana und: ICH FREUTE MICH! Ich freute mich, sie alle zu sehen und mein Hirn hat sofort auf China umgeschaltet. Praktisch sowas! ;)
Danny (fuer die, die es nicht wissen: ein Student, der Englisch spricht und als Dolmetscher von Tina Marion gearbeitet hat) ging sofort zu mir, ich glaube, er haette mich gern umarmt, aber das wusste ich zu vermeiden indem ich Miss Li umarmte, hihi.
Mein Flugzeug hatte 25 Minuten Verspaetung, das heisst: sie warteten auf mich und konnten sich mit Diana nicht unterhalten, weil sie kein Englisch spricht. Mit dem Auto fuhren wir nach Weifang, ich hatte ein komplettes sprachliches Durcheinander im Kopf, zumal mich Diana manchmal auch auf Bulgarisch anspricht – ich kann zwar kein Bulgarisch, aber es ist sehr verwandt mit Bosnisch/Kroatisch und wir koennen uns verstaendigen. Finnisch, Italienisch, Deutsch, Chinesisch, Englisch, Bulgarisch, Bosnisch – alles in meinem Kopf gemischt. Zweimal musste ich fragen “in welcher Sprache war das jetzt, sorry?”, weil ich durch die Erschoepfung ueberhaupt nicht mehr staendig umschalten konnte. Danny wollte besonders freundlich sein und sich mit mir und Diana unterhalten, alles moegliche Fragen und erzaehlen, ach war das anstrengend.

Danny erzaehlte, dass Belinda (eine sehr gute Freundin von mir, die ich seit 20 Jahren kenne und die momentan in Zheng Zhou arbeitet. Unsere Lebenswege haben sich immer wieder gekreuzt, uns zusammengefuehrt, in Sarajevo, Wien und jetzt auch in China, wenn momentan doch indirekt. Wir haben in all den Jahren wirklich viel erlebt, nicht immer unbedingt zusammenerlebt, aber immer fuer einander daseiend) also Danny sagte mir, dass Belinda eine Woche in Weifang war, er fuer sie dolmetschte, sie viel Spass hatten, Belinda in meiner Wohnung wohnte, sie danach die Bettwaesche gewaschen hatten und fragte, ob ich deswegen boese sei. lol
Mich freute natuerlich beides! Also dass sie bei mir wohnte und dass meine Bettwaesche gewaschen war. :)

Endlich kamen wir in Weifang an und so wie es in China ist: vom Auto direkt ins Restaurant zum Essen! Wir gingen in das Lokal hinter der Uni, in dieses das Tina Marion, Angelika und ich doch nicht so sehr mochten, weil wir dort zu viel Aufmerksamkeit erregen, aber dort gibt es sogar Separees im ersten Stock, das wusste ich nicht. Wir gingen also rauf, Miss Chu, festlich angezogen, eine goldene Brosche schmuckte ihr Kostuem, wartete auf uns. Ach, es war schoen sie zu sehen. Wir lachten, umarmten uns, sie meinte ich sei zu duenn geworden, was natuerlich ein vollkommener Bloedsinn ist, weil ich in Europa ganz bestimmt 2-3 kg zugenommen habe. Ich machte ihr ein paar Komplimente, sie meinte, sie haette sich nur fuer mich so schick gemacht und dann ging ich auf die Toilette, um mich zumindest ein bisschen vorzeigbar zu machen, um mit den Damen mithalten zu koennen. lol
Und liebe Angelika: das wird ein Semester mit Einladungen mit kaum Schweinefleisch! Sie fragen ja immer schon am Anfang, ob es etwas gibt, was man nicht so gern isst und achten dann immer darauf, dass wir meist die von uns gern gegessene Speisen serviert bekommen und Diana isst gern Gemuese (aber wirklich! :) und Fisch, dafuer aber Schweinefleisch nicht so gern.

Eine Stunde sassen und assen wir, freuten uns auf die “gute Zusammenarbeit”, bekamen unsere Stundenplaene und verabredeten uns fuer 18 Uhr in der Mensa oben, wo auch Claudia (meine Dolmetscherin) sein wird. Ich ging in meine Wohnung, zwei Stundenten brachten mein Gepaeck rauf, Danny mein Fahrrad, das ich in meinem Zimmer ueber Ferien aufbewahrt habe, runter, ich fand auf meinem Schrank einen Brief von Belinda kleben, der mir sofort ein Laecheln ins Gesicht zauberte. Schon die Anrede “Dragi Tinic” (mit langem zweiten “i” und “c” wie bei Kordic ausgesprochen) habe ich lange nicht gehort. Wir nannten uns immer so, Belindic und Tinic. Mit diesem langen zweiten “i” klingt es nicht wie die Endungen unserer Nachnamen sondern wie ein Diminutiv. Im Sommersemester sollten wir uns wirklich hier in China treffen, ZhengZhou ist auch gar nicht soweit weg. Ja, das machen wir.

Und dann sah ich den PC! Hach, schoen! Ich haette nicht gedacht, dass sie das wirklich machen. Moegen mein neuer PC und ich viele Stunden miteinander verbringen, uns gut verstehen und moege er mir bitte den Kontakt mit euch immer ermoeglichen! :) Es hat schon fast etwas symbolisches: mein PC in Wien gab kurz vor meiner Abreise den Geist auf und nur Dank der Hilfsbereitschaft sehr lieben Menschen konnte ich noch die wichtigsten Sachen retten und dann kriege ich in China so einen funktionierenden, guten, schoenen, ziemlich neuen Computer. Ich moechte aber nichts verschreien, also sage ich nur: danke und auf “gute Zusammenarbeit!”


Ich packte meine Sachen aus, duschte, erholte mich ein wenig und ging um 18 Uhr rueber in die Mensa. Es war ein “Frauentreffen”: Miss Li, Miss Chu, Claudia, Diana und ich. Mis Chu hatte fuer uns Notizbuecher und Kugelschreiber gekauft, ich verteilte meine kleinen Mitbringsel aus Sarajevo, ueber die sich alle sehr freuten (oder zumindest taten sie so ;) und es begeistert von allen Seiten anschauten. Nein, nicht dass ihr denkt, ich haette die Mitbringsel selbst ausgesucht, ich kann ja sowas nicht, das tat meine Mama fuer mich. Irgendwann einmal werde ich sowas vielleicht auch koennen, mal schauen. ;)

Wir haben ja momentan ein Dolmetscherproblem, weil wir beide fuer den Unterricht einen Dolmetscher brauchen, der Deutsch spricht. Mir wollten sie Danny geben (bis sie einen anderen Dolmetscher fuer Diana finden), aber das wuerde nicht gehen und so sehr moechte und kann ich mich nicht umstellen, das waere voellig sinnlos. Meine Studentinnen kennen Claudia, Claudia kennt mich, sie weiss, was ich meine, mein Englisch ist auch nicht so gut, dass ich so unterrichten koennte wie ich es moechte, meine Studentinnen verstehen eh ein bisschen Deutsch, ich kann ein paar Worte auf Chinesisch und sie kennen mich und wissen meist was ich meine, also wird es jetzt so sein (das war mein Vorschlag): ich fange am Donnerstag an zu unterrichten, am Donnerstag und Freitag brauche ich Claudia, ich habe meinen vorlaeufigen Studenplan umgestellt, damit alle Studentinnen an diesen zwei Tagen diese Woche eine Doppelstunde haben, sie werden neues Programm bekommen und da muss ich viel erzaehlen und dafuer brauche ich Claudia. Diana unterrichtet ab Montag, am Freitag wird sie ein gemeinsames Treffen mit ihren Studenten haben, sie kennenlernen und einiges besprechen. Naechste Woche unterrichtet sie mit Claudia und ich ohne Dolmetscher. Und aus Erfahrung weiss ich, dass das mit meinen Maedels gut geht. Claudia ist aber da, wenn ich sie brauche. Na mal schauen, wie das geht, ob sie noch jemanden finden, oder die arme Claudia staendig hin und her springen muss.

Dieser Vorschlag wurde dankend angenommen!

So, heute werde ich meine Wohnung putzen (unfassbar, was sich durch die undichten Fenster an Staub ansammelt, obwohl jemand hier offensichtlich “druebergewischt” hat, um das schlimmste zu entfernen), zur Uni gehen, ueben, die Programme fuer meine Studentinnen fertig stellen – es geht also schon mit der Arbeit los und ich fuehle mich sehr gut dabei, obwohl das alles sehr schnell ging und ich doch noch gedanklich in Europa bin, mir noch nicht ganz bewusst ist, dass Tina Marion und Angelika nicht hier sind….ach…


Die Sonne scheint, der Fruehling deutet sich an…

Auf ein erfolgreiches Semester, viel Erfolg und “gute Zusammenarbeit”! :)
laoshi - 23. Feb, 17:24

Oh mein Gott

Jetzt erst kann ich beurteilen wie mühsam es ist lange Beiträge zu lesen wenn man eigentlich gar keine Zeit dazu hat.
Ich versuche mich durch Arbeit von China abzulenken, das geht beim Erstellen eines Chinesisch-Sprachkurses aber eher schlecht 'lol'.
Dafür wurden mir nette Zukunftsaussichten geboten... es scheint, als wäre dies kein kurzfristiger Posten.
Nächste Woche geht's ab auf eine Messe, mal sehen ob's was nutzt.

Ich muss grinsen, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Claudia hin und her 'springt' ;-)

Was soll das mit dem Geschirr, das ist eine Sauerei, schliesslich haben auch Belinda und Aamir (*g*) einiges gekauft. Sogar einen wirklich guten Schnellkochtopf. Diese A...!

Gestern war ich in der Sky-Bar in der Kärntnerstraße (natürlich eingeladen), um meine sozialen Kontakte zu pflegen. Dabei stellte sich wieder einmal heraus, dass mehr als Kontakte nicht dabei rausschauen wird. Macht nichts, muss ich halt doch wieder in den Westen expandieren.
'la,la-la,la-la'
Heute Abend werde ich noch meine Pflichten als brave Bürgerin erfüllen und Blut spenden gehen. Sind wir froh, dass die Sky-Bar (pfui, unglaublich eklige Leute dort) so nette Preise hat, sodass mir ein Achterl Rotwein genug war...
Tinchen (das trau ich mir nur einmal zu sagen), viel Spass, grüße meine Schüler, alles Liebe, Tina Marion.

Vollmeise - 24. Feb, 04:26

Muehsam?
Pah!

Ich bin sprachlos und kann Deinen Beitrag gar nicht kommentieren. ;)
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