- Hier,
sagte ich, doch Roman reagierte nicht, weshalb ich also auch erst einmal weitermachte und ein weiteren Blogeintrag versuchte ... obgleich ich meinen Namen und auch den Ausdruck BabsiBlog hasse wie die Pest, ja, macht mir das Schreiben nun doch immer mehr Freude, bringt mich zudem meinem erklärten Ziel näher, nämlich Romans Einfluss zu entfliehen ...

Also versuchte ich mich zu konzentrieren, aber es wollte nicht so recht kommen und so surfte ich wieder einmal ein wenig im Internet herum, lenkte mich ab, rief dann aber schließlich nochmals:
- Hier!,
und Roman hörte immer noch nichts, wie immer. Er saß sicherlich wieder im Schlafzimmer in einer Bullenhitze auf dem Bett und las Sein und Zeit, schimpfte dabei vor sich hin, verstand nämlich herzlich wenig, worüber ich immer sehr lachen musste, da es ihm tatsächlich einen Zacken aus der Krone brach.

- Die beiden Tinas haben wieder über dich geschrieben!,
schrie ich schlußendlich lauthals.
- Wirklich?,
kam es sofort aus dem Schlafzimmer, ich hörte tappende Schritte und schon stand er bebrillt an der Tür, den Heidegger noch in der Hand.
- Und? Heidegger diesmal verstanden?
Allein, er reagierte nicht auf meinen Angriff, sah an mir vorbei auf den Bildschirm:
- Die beiden Tinas? Sehr schön! Was schreiben sie denn?
- Hm,
machte ich und ärgerte mich über den Tonfall meiner Stimme, konnte aber nichts dagegen machen,
- wenn ich dich rufe, reagierst du nicht, aber sobald es um die beiden Tinas geht, tja, dann kommst du gelaufen, findest nicht mal die Zeit, Schuhe anzuziehen!
- Bist du eifersüchtig oder was?,
sah er mich scharf an. Ich zuckte die Schulter.
- Du bist eifersüchtig! So ein Blödsinn!
- Warum Blödsinn?
- Weil du meine Erfindung bist! Das ist so, als wäre mein Fingernagel eifersüchtig auf mich!
- Ich bin nicht dein Fingernagel! Dein Vergleich hinkt!
- Hm ...,
tat er, äugte wieder an mir vorbei auf den Monitor.
- Du willst es unbedingt lesen, gell?
- Klar, die beiden Tinas sind immer sehr nett und geben mir Auftrieb ...
- Und ich nicht, oder wie?,
schmollte ich, ja, ich, Babsi, die Roman hasste wie die Pest, ich schmollte!

Er stellte sich neben mich, las und murmelte dabei vor sich hin, straffte sich schließlich und nahm zum Glück endlich die Brille ab, denn sein Kopf ist wirklich viel zu klein für eine Brille und wenn er sie trägt, denke ich doch immer, dass seine kleine Nase angesichts des Gewichts abfällt.
- Seltsam ...,
muffelte er,
- was hat denn das Schimpfen mit Sex zu tun? Und außerdem schimpfe ich gar nicht viel ...
- Du schimpfst immer und ständig!,
protestierte ich energisch und musste nun doch lachen:
- Die beiden Tinas haben schon ganz recht, du schimpfst zuviel!
- Nein,
schüttelte er den Kopf,
- ich schimpfe immer nur dann, wenn es nötig ist ... und es ist halt manchmal nötig, kein Zweifel.
- Du schimpfst immer,
wiederholte ich,
- und manchmal könntest du dich echt etwas zusammenreißen ...
- Hm ...,
machte er, achtete nicht auf mich,
- trotzdem verstehe ich es nicht, denn das Schimpfen hat ja nichts mit Sex zu tun ... Wenn sie schreiben würde, dass ich zuviel schreibe und dies wohl mit Sexmangel zu tun hat, ja, dann könnte ich das nachvollziehen, Sublimation und so weiter. Aber ich habe noch nie gehört, dass man viel schimpft wenn man untersext ist ...
- Aber das andere stimmt schon ...,
erklärte ich.
- Was?,
entgegnete er verwirrt.
- Dass du keine Frau und also keinen Sex bekommst, wenn du Frauen auf der Holzbank schlafen lässt!
- Ich habe eine Freundin, ich will keine andere Frau,
murmelte er.
- Wirklich?
- Ja, klar. Wieso nicht?
- Weil ...,
begann ich,
- weil ...
- Ja?
- Nichts,
schnappte ich schließlich.

Er las den Eintrag nochmals, schüttelte den Kopf, wollte wieder im Schlafzimmer verschwinden.
- Und wo ist deine Freundin?
- Hm?,
tat er unschuldig und zerstreut.
- Wo ist sie? Ich habe sie noch nie gesehen und du erzählst oder schreibst auch nichts!
- Sie ist in Deutschland ...,
sagte er und ging langsam aus dem Arbeitszimmer.
- Scheint eine kluge Frau zu sein ...,
flüsterte ich vor mich hin, doch er hatte mich natürlich gehört:
- Warum? Wie kommst du darauf?,
kam es scharf vom Türrahmen her und ich blickte an ihm vorbei.
- Naja, Deutschland ist weit weg ...
- Ja?
- Scheint mir die beste Art zu sein, eine Beziehung mit dir zu führen ...,
platzte es aus mir heraus und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen: So sehr ich ihn auch hasse, hin und wieder ist Roman wirklich wie ein kleines Kind, das nichts versteht. Wie auch jetzt: Ich hörte es in seinem Hirn rumoren und dann begriff er endlich, sein Gesicht verzog sich müde:
- Sehr lustig, Babsi!
- Finde ich auch!,
trompetete ich.
- Aber bevor es zu lustig wird, denk immer dran, dass ich dich in einer Sekunde vernichten kann! Okay?
- Okay,
murrte ich und hörte ihn das Zimmer verlassen, sich aufs Bett werfen, dann das Feuerzeug. Ich wiederum legte die Hände auf die Tastatur und begann zu tippen, dachte daran, dass ich bald schon ohne Roman leben konnte, ja, sagte ich mir, bald bist du Roman los ...

informiert zu werden ist ja ganz lustig, die Kommentare dann wirklich zu lesen macht allerdings noch mehr Spass.
Man sollte nicht immer von sich auf andere schliessen, kann ich aus meiner Sicht nur hinzufuegen...
Aber Holzbaenke sind und bleiben ein Greuel auch wenn es einige Frauen wohl verdient haetten und ich nicht wissen moechte in wievielen Haushalten China's dies ueblich ist.
Mangelndes Sexualleben wirkt sich mit Sicherheit auf die "Leichtigkeit" aus...und auch wenn man Treue gross schreibt, was ich als Pluspunkt hoechsten Grades werte da es inzwischen mehr als selten geworden ist, laesst sich die Abstinenz schlecht kompensieren.