8
Jul
2006

...

China reflektierend, Bilanz ziehend:

Es ist eigentlich alles gesagt!

Nach einer knappen Woche in Wien, schreibe ich doch noch einige Gedanken auf, um das Kapitel "China 05/06" abzuschliessen.

Zuerst moechte ich sagen, dass ich sehr gluecklich bin, wieder in Europa zu sein. Ich habe mich sofort problemlos eingelebt, muss mir nur noch abgewoehnen, staendig "ni hao" und "xie xie" statt "Hallo" und "Danke" zu sagen und mich an die Tastatur mit den Umlauten gewoehnen. Diesmal mache ich es so, wie es sich in diesem Blog gehoert: Ohne Umlaute!

Die 9 Monate in China waren wunderbar und lehrreich. Der eine Monat, den ich im Winter in Europa verbracht habe, gehoert vielleicht auch zu der China-Zeit, dann waeren es also 10 Monate, aber ohne diesen einen Monat, in dem ich Menschen treffen durfte, die mir Nahe stehen und mir viel bedeuten, in dem ich viel Kraft, Liebe und Waerme tanken konnte, ohne diesen Monat haette ich wahrscheinlich das Sommersemester nicht ausgehalten. Aber so ging es. Und wie es mir ging - das wurde hier festgehalten!

Die wichtigsten Erkentnisse, die ich aus China mitnehme sind vor allem kuenstlerischer und paedagogischer Natur. Obwohl ich seit einem guten Jahrzehnt unterrichte, tat ich es noch nie in diesem Ausmass und der Unterricht stand nicht im Mittelpunkt, sondern mein Studium, meine Konzerte, mein Ueben und andere Lebensumstaende. In China war es anders. Mal abgesehen von den alltaeglichen Problemchen und Problemen, die wir zu bewaeltigen hatten, waren meine Studentinnen der absolute Mittelpunkt meines Aufenthaltes. Und China ist anders, der Unterricht ist anders, die Studentinnen sind anders, das Niveau ist anders. Das alles verlangte mehr als 100% Konzentration, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Genauigkeit. Ich lernte noch viel genauer zuzuhoeren, mir und den anderen.

Es ist ein wunderbares Gefuehl der "Selbststaendigkeit" und eines erreichten "Reifegrades", das Gefuehl das seit fast 30 Jahren Gelernte, verinnerlicht zu haben, weiter geben zu koennen und zu moechten, und zu merken, wie aufnahmefaehig und von der Musik begeistert man ist und wieviel man noch selbst lernen kann.

In der Chinazeit bin ich auch zu einem ziemlich guten Blattspieler geworden und das Repertoire meiner Studentinnen war vorwiegend etwas, was ich selbst nicht im Repertoire habe, so hatte ich die Chance viele neue Werke kennenzulernen, mich mit ihnen auseinander zu setzen, zu ueben, zu spielen.

Wie oft musste ich an alle meine Professoren denken, mich fragen, was sie tun und wie sie reagieren wuerden, auf ihre Worte, Gedanken zurueckgreifen. Ich hatte wirklich das Glueck, bei so hervorragenden Kuenstlern und Paedagogen zu lernen, das habe ich hier schon geschrieben, aber das kann ich nicht oft genug sagen. Danke.

Ich wusste nicht, wie geduldig ich bin. Okay, in einer Warteschlange oder wenn mein PC nicht funktioniert, dann bin ich alles andere als geduldig, aber bisher dachte ich, ich waere nur beim Ueben geduldig. Dem ist nicht so.

Und diplomatisch bin ich ja auch! Wahnsinn!

Wer lachen moechte, kann es jetzt gern tun! ;)

Das Wertvollste, was ich aus China mitnehme, ist meine Freundschaft mit Tina Marion, die ich zum Glueck in Wien weiter pflegen darf. Voellig unerwartet, in einem fremden Land, trifft man jemanden, den man ins Herz schliesst. Schoen. Danke.

Meine Freunde, meine Lieben, meine Leser, die mich waehrend dieser Zeit in diesem Blog, per Mail, icq, skype begleitet und unterstuetzt haben - vielen herzlichen Dank dafuer. Auch das war unerwartet und bedeutet mir sehr viel.

Und danke, dass ich schreiben durfte und konnte. Welch ein Mitteilungsbeduerfnis ich so an den Tag legen kann, kaum zu glauben!

Das Negative aus China, das habe ich schon vergessen, das waren ja auch meist momentane negative Gefuehle, nichts tiefsitzendes. Ich schliesse es nicht aus, irgendwann einmal, so in ein paar Jahren, wieder nach China zu fahren, aber laenger als 2-3 Monate kaeme nicht in Frage. Noch besser waeren 4 Wochen!

Aber jetzt ist das Leben in Europa angesagt. Es kommen spannende, auch ungewisse Zeiten auf mich zu, aber ich freue mich auf alles, was auf mich zukommen mag und werde versuchen, das Beste daraus zu machen!
Ich bin neugierig, optimistisch und gehe mit einem Laecheln weiter meinen Lebensweg.


Danke noch einmal und alles Beste, alles Liebe wuensche ich,


Tina
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