11
Jan
2006

...

"Wer oder was ist Roman? Kennt ihr ihn persoenlich?"
Nachdem ich gestern das dreimal gefragt wurde, muss ich fuer Aufklaerung sorgen. Nein, nein wir kennen ihn nicht persoenlich. Roman ist unsere Muse, unsere Inspiration! Auf Tina Marion faerbt er schon ab, sie sitzt nun auch stundenlang vor ihrem Laptop, schreibt lange Texte, feilt an ihren Saetzen, hat Spass am Schreiben und freut sich ueber ihre Formulierungen.
"Was machst Du?"
"Ich schreibe die Fortsetzung....der Bericht ueber unsere Party ist ja noch nicht fertig."
"Okaaaaay. Und was hast Du geschrieben?"
Sie faengt an zu erzaehlen, ueberlegt es sich dann doch anders und liest es mir einfach vor. Ich hoere zu, lache.
"Weiter bin ich noch nicht."
"Okay, nimm bitte den einen Satz raus."
"Hm..."
"Das musst Du rausnehmen!"
"Okay."
"Okay, jetzt schreib weiter, vergiss nie, dass ich Dich sehr mag und stell mich nicht immer wie einen Trottel dar", sage ich so charmant wie moeglich.
"Natuerlich nicht!"
"Ja, genau!"
"Bis spaeter."
"Bis dann."

Und wir haben Roman nicht erfunden!
Nachdem wir erfahren haben, dass Tina Marions Vertrag nicht verlaengert wird, sie aber, wenn alles klappt und das neue Projekt im Sueden Chinas im Sommersemester startet, nach Changsha faehrt, musste ich mich ueber Changsha informieren. Und so fand ich Roman, besser gesagt, Romans Blog. Ein Schreibtalent in Changsha, sehr lesenswert, sehr empfehlenswert.

Und unser Alltag ist um ein Gespraechsthema reicher!
"Gibt's was Neues?" fragt sie mich, weil ich ja Internet zu Hause habe.
"Bei Dir nix, bei mir nix, niemand liest uns mehr. ABER, Roman hat die Fortsetzung vom Essen geschrieben!"
"Ja? Was schreibt er?"
"Das musst Du lesen! Auf jeden Fall musste er ganz viel Schnaps trinken und gesungen hat er auch."
Tina Marion lacht und plant schon, wann sie ins Internet geht.

So ist das. ;)

...

Mal was Neues:
Ich bin so unglaublich stolz auf meine Studentinnen, ich kann euch gar nicht sagen wie sehr. Sie spielen so schoen, wirklich schoen.

Tina Marion und ich haben heute die Pruefungsprobe gehalten, haben unsere Studentinnen das Programm durchspielen/singen lassen - die Muehe hat sich gelohnt.
Die letzten 10 Tage waren sehr anstrengend, ich schwaechelte koerperlich und musste mich immer dazu zwingen, aufzustehen. Teilweise fragte ich mich, ob es ueberhaupt einen Sinn habe, so viel Energien zu investieren; teilweise hatte ich Angst, wie die Pruefungen verlaufen werden. Jetzt bin ich beruhigt, die Maedels spielen wirklich schoen, ich habe es genossen, ihnen zuzuhoeren. Heute habe ich mich ganz genau daran erinnert, wie jede einzelne bei der ersten Stunde im September gespielt hat: das Instrument "vergewaltigend", sich nicht zuhoerend, auf stilgerechtes Spielen nicht achtend (weil gar nicht wissend, was es sein sollte) Artikulation nicht vorhanden, Pedal eine Katastrophe.....und heute spielten sie, sie spielten Klavier, sie musizierten. Das ist wunderschoen.

Wir wollten um 8:30 mit der Probe anfangen. Um 8:30 rief mich Tina Marion an und weckte mich auf, meinen Wecker hatte ich gar nicht wahrgenommen. "Wo bist Du?" "Zu Hause, wie spaet ist es?"
"Na, 8:30. Ich gehe jetzt ins Internet, wann kommst Du?" "In einer halben Stunde bin ich da". Claudia, meine Dolmetscherin beschwerte sich bei Tina Marion, dass ich nicht da bin "Wir haben doch ausgemacht um 8:30, warum ist sie nicht da? Warum kann sie nicht puenktlich kommen?" Dafuer habe ich Claudia angeschnauzt. Ich mache Ueberstunden (unbezahlte wohlgemerkt), etwaige Verspaetungen kuendige ich an und hole sowieso nach, sage seit einer Woche, dass ich bitte ein C-Vitamin und ein Multivitamindings brauche (hab ich gestern dann endlich bekommen), sie sagen uns am Abend davor, dass die Probe in der Musikhalle heute gar nicht stattfinden wird, wir improvisieren und machen trotzdem eine in meinem Klavierzimmer und sie beschwert sich dann. "Ich habe mich einfach an chinesische Verhaeltnisse angepasst. Wenn Du mir um 19 Uhr sagen kannst, dass am naechsten Tag um 8 Uhr in der Frueh keine Probe stattfinden wird, kann ich Dir auch um 8:30 sagen, dass die Probe um 9:30 anfaengt." Dann war Ruhe.
Ich hatte es zwar geplant um 7:30 aufzustehen, aber ich bin einfach uebermuedet, es ging nicht.
Claudia war bei der Probe nicht dabei, sie hat "das Organisatorische" uebernommen, also dafuer gesorgt, dass die Studenten da sind. Bei den Gesangsstudenten gelang es ihr nicht immer.
Die Probe war ziemlich lang, von ca 9:30 bis ca 13:30. Als letzte spielte noch Ju Ling, mein neulich erwaehntes Sorgenkind mit der B-Dur Mozart Sonate, sie konnte nicht frueher kommen, weil sie eine andere Pruefung hatte, sie spielte so w u n d e r s c h o e n. Bach war Bach, Mozart war (fast) Mozart und Chopin war Chopin. Von einer Chinesin gespielt, die sonst immer den Eindruck erweckt, nur mechanisch das zu machen, was ich ihr sage (das auch nicht immer) und heute so gespielt hat, dass Tina Marion und ich am Ende geklatscht haben. Es war ein verinnerlichtes, von ihr kommendes Musizieren. Wunderschoen.
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